Therapie und Management

Therapie der craniocervikalen Instabilität (CCI) und atlantoaxialen Instabilität (AAI)

Die Therapie der CCI und AAI erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen, das konservative, manuelle und gegebenenfalls chirurgische Maßnahmen umfasst. Die Auswahl der geeigneten Therapie hängt stark vom Schweregrad der Instabilität, den Symptomen sowie den zugrunde liegenden Ursachen ab.

Physiotherapie

Konservative Maßnahmen
Die Physiotherapie zielt darauf ab, die Muskeln im Nacken und Schulterbereich zu kräftigen, um die Stabilität der Halswirbelsäule zu unterstützen. Spezielle Übungen zur Stabilisierung und Mobilisierung der Wirbelsäule können helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und die Beschwerden zu lindern. Wichtig ist, dass die Übungen sanft durchgeführt werden, um die instabilen Bereiche nicht zusätzlich zu belasten. Passive Techniken wie manuelle Mobilisation können zusätzlich zur muskulären Stabilisierung beitragen.

Atlastherapie nach Arlen

Konservative Maßnahmen
Die Atlastherapie nach Arlen ist eine manuelle Therapiemethode, die gezielt auf die Korrektur von Fehlstellungen des ersten Halswirbels (Atlas) abzielt. Diese Therapie basiert auf sanften, impulsartigen Bewegungen, die darauf abzielen, den Atlas in seine physiologische Position zurückzubringen. Dies kann zu einer Entlastung der umliegenden Strukturen führen, einschließlich der Nerven, Bänder und Muskeln, die durch die Instabilität beeinträchtigt sind. Der Vorteil dieser Therapie liegt in der nicht-invasiven Herangehensweise, die besonders bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Formen der CCI oder AAI eine sinnvolle Alternative darstellt. Sie fördert die Selbstregulierung des Körpers, indem sie die Reizverarbeitung und die neuromuskuläre Steuerung verbessert. Die Behandlung erfolgt in der Regel in mehreren Sitzungen, die auf die individuelle Problematik der Patienten abgestimmt werden.

Orthesen und Halskrausen

Konservative Maßnahmen
Zur Entlastung und Stabilisierung der Halswirbelsäule können weiche oder feste Halskrausen (Orthesen) eingesetzt werden. Diese werden jedoch meist nur kurzfristig verwendet, um die Muskeln nicht dauerhaft zu schwächen. Sie bieten vor allem in akuten Phasen Linderung, indem sie die Bewegungseinschränkung unterstützen und dadurch Schmerzen, sowie neurologische Symptome reduzieren.

Spinale Fusion (Versteifung)

Chirurgische Therapieansätze
Wenn konservative und manuelle Methoden nicht ausreichend wirken oder bei schwerer Instabilität mit gravierenden neurologischen Symptomen, ist eine operative Intervention notwendig. Eine häufig angewandte Operation ist die Fusion der betroffenen Wirbelsegmente zur Stabilisierung. Dabei werden die instabilen Wirbelkörper durch Schrauben, Platten oder andere Implantate fixiert. Diese Maßnahme reduziert die Bewegung in diesem Bereich und verhindert weitere Schäden an Nerven oder dem Rückenmark. Es muss hierbei jedoch betont werden, dass ein solcher Eingriff lediglich das letzte Mittel der Wahl sein sollte. Erst wenn alle anderen Therapieoptionen erschöpft sind, sollte eine spinale Fusion der Kopfgelenke erwogen werden, da erhebliche Einschränkungen der Bewegung zu erwarten sind und dieser Eingriff mit einigen Risiken (Schlaganfall, Infektion, Liquorleck usw.) verbunden ist.

Regenerative Medizin bei CCI und AAI: Chancen und Grenzen experimenteller Therapien

Regenerative Medizin, darunter Prolotherapie, Platelet-Rich Plasma (PRP) und Stammzellentherapie, wird zunehmend als potenzielle Behandlungsoption für chronische Beschwerden wie Craniocervicale Instabilität (CCI) und Atlantoaxiale Instabilität (AAI) diskutiert. Diese Verfahren zielen darauf ab, die körpereigenen Heilungsmechanismen zu aktivieren und geschädigtes Gewebe zu regenerieren. Bei der Prolotherapie werden reizende Substanzen injiziert, um eine kontrollierte Entzündungsreaktion zu fördern, während PRP hochkonzentrierte Blutplättchen nutzt, um Heilung zu stimulieren. Stammzellentherapie verwendet patienteneigene oder Spenderstammzellen, um beschädigtes Gewebe zu reparieren.

Obwohl diese Ansätze vielversprechend erscheinen, ist die wissenschaftliche Evidenz zu diesen Verfahren bis dato begrenzt. Derzeit bedarf es noch umfangreicher, qualitativ hochwertiger klinischer Studien, die die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Verfahren bei CCI und AAI nachweisen. Dies liegt teils an der Komplexität der Erkrankungen und den individuellen Unterschieden zwischen Patienten. Bislang gelten diese Therapien als experimentell und werden häufig außerhalb standardisierter klinischer Leitlinien eingesetzt. 

Langfristiges Management

Generell richtet sich das Management vorallem auch nach dem Empfinden der betroffenen Personen. Ein übermotiviertes Training kann zur nachhaltigen Verschlechterung der Symptome führen.

Die langfristige Betreuung von Menschen mit CCI und AAI erfordert regelmäßige Überwachung, um eine Verschlechterung der Instabilität oder das Auftreten von Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Neben der Physiotherapie ist auch eine regelmäßige Kontrolle instabilen Segmente notwendig, insbesondere nach operativen Eingriffen. In der Regel werden bildgebende Verfahren eingesetzt, um die korrekte Position der Implantate oder den Heilungsverlauf zu überprüfen.

Therapie von Komorbiditäten

Da CCI und AAI oft mit anderen Krankheitsbildern einhergehen, ist es ratsam, auch diese begleitend zu behandeln. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, spezifische Symptome einem bestimmten Krankheitsbild zuzuordnen.

So profitieren manche Patienten mit autonomen Funktionsstörungen beispielsweise durch eine medikamentöse Behandlung ihres PoTS oder MCAS. Andere wiederum erfahren durch manualtherapeutische Behandlungen ihrer CCI eine deutliche Besserung.

Da die Ursachen und Wechselwirkungen im Krankheitskomplex rund um CCI und AAI noch nicht vollständig erforscht sind, bringen vor allem individuelle Therapieversuche Erkenntnisse darüber, welche Maßnahmen Linderung verschaffen und welche nicht.

Die Erkrankungen, welche mit der CCI und AAI assoziiert sind, werden auf dieser und anderen Websites in den verschiedenen Unterpunkten behandelt.

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CCI/AAI Initiative e.V. - Verein für Menschen mit craniocervikaler und atlantoaxialer Instabilität im Okzipito-Atlanto-Axialbereich der Wirbelsäule, cervicocephalem Syndrom und weiteren Komorbiditäten.

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